zuhören ist
am wichtigsten.
IM INTERVIEW: MICHAEL HAUPT
Das sind wir > Michael Haupt
Foto: Uwe Pfeiffer
Michael Haupt:
Zuhören ist das A und O seiner täglichen Arbeit. Im Interview mit dem Hamburger Autor Franck Winnig sagt er: „Es geht in meinem Maklerjob um mehr als nur um Bausubstanz und vier Wände. Es geht dabei um Gefühle, um Ängste und Hoffnungen“.
Er ist ein Mann des Vertriebs, lernte in einem Nürnberger Autohaus Groß- und Einzelhandelskaufmann und stieg mit 21 von Audi & VW in die Immobilienbranche um. Privat ist der Franke seit 34 Jahren mit Ehefrau Elke verheiratet. Das Paar lebt in Wendelstein, hat vier erwachsene Kinder, zwei Buben und zwei Mädels, die ihnen inzwischen zwei Enkelkinder geschenkt haben.
Wann genau wurde die Leidenschaft für Immobilien geboren?
In meinem Elternhaus in Nürnberg gab es unten die Zahnarztpraxis meines Vaters, oben haben wir gewohnt. Ich glaube, das Thema Hausbesitz geht einem da schon in jungen Jahren ins Blut über. Mit 21 wurde ich einer der jüngsten Immobilienberater: Ich verkaufte für Nordhaus und später für die Firma Weber-Haus deren Fertighäuser. Ein Jahr später ging ich mit meinem ersten Erspartem zur Bank, wollte einen Kredit für eine 2-Zimmer-Wohnung in Hann-Münden.
Und hat es geklappt?
Sie müssen wissen, da war ich gerade mal 22 Jahre alt! Die bei der Bank haben schon Augen gemacht. Aber Papa hat dann auch noch was dazugelegt, so hat das Eigenkaptal gereicht. Drei Jahr später habe ich die Wohnung mit Gewinn verkauft und eine größere 3-Zimmer-Wohnung in Nürnberg gekauft.
Erklären Sie bitte einmal den Begriff Eigenheim!
Trotz meiner jungen Karriere als Immobilienverkäufer glaube ich heute, dass der Besitz eines Hauses oder einer Wohnung mehr bedeutet als nur „haben“. Es ist der Inbegriff von Geborgenheit und von Wärme und von Angekommen sein. Klar, dem Kapitalanleger ist die Rendite wichtig. Aber manch einer hat auch gleichzeitig höhere Ansprüche an sich als Vermieter!
Nicht umsonst heißt es: Eigentum verpflichtet …
Dieser Satz basiert auf der Sozialbindung des Eigentums, einem rechts- und sozialphilosophischen Grundsatz in Deutschland. In Artikel 14 Absatz 2 des Grundgesetzes lautet der entsprechende Passus: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. So sind Immobilienbesitzer verpflichtet, ihr Eigentum instand zu halten und nicht verkommen zu lassen, Mieten sollten dem Einkommen der Bevölkerung angepasst sein.
Und was heißt es für Sie, in einem eigenen Haus oder einer eigenen Wohnung zu wohnen und zu leben?
Mir bedeutet es „mir meiner sicher sein“. Man weiß, wo man hingehört, und damit oft auch: wo man hin will. Und denken Sie jetzt an die schwierigen Zeiten von Corona: Da hat der #Hashtag „Zuhause sein“ noch einmal eine ganz andere, wichtige Bedeutung bekommen!
Sind Sie als Makler auch ein Stück weit Philosoph?
(schmunzelt) Nein, so weit geht es doch nicht! Sie kennen mich seit Jahren, Herr Winnig! In meiner fränkischen Art der Zurückhaltung würde ich sagen: Ich bin ein erfahrener Makler und habe in meinem weit über 30 Jahren so einige Menschen in ihr neues Zuhause gebracht. Dazu braucht es ein sehr gutes Einfühlungsvermögen, sonst kann man nicht erfolgreich sein. Ich muss zuhören können, um die Wünsche und Träume meiner Kunden verstehen zu können. Also muss ich auch in den versteckten Träumer in mir selbst hineinhören können, sonst versteht man seine Kunden nicht wirklich!
Sie sind nicht nur Makler, sondern bauen seit 1993 mit der DAHEIM-WOHNBAU auch selbst Häuser.
Mit der Bauträgerfirma habe ich zusammen mit dem Kollegen Nikolaus Fleischmann mehr als 180 Häuser und Wohnungen gebaut. Wir stehen seit 27 Jahren für zuverlässiges Bauen hier in der Region, da wo ich daheim bin. Sie finden unsere Häuser immer noch dort, wo ich mich auskenne und selbst gerne leben würde. Wenn ich das erste Mal ein Haus betrete, für das ich neue Eigentümer finden soll, versuche ich mir vorzustellen, wie diese dann hier leben werden Was sie in ihrer Freizeit tun, ob sie Rennrad fahren oder auf den Crosstrainer gehen. Was sie am Abend mit den Kindern kochen vielleicht oder welches Restaurant und welche Bar sie am Wochenende besuchen. Da malt man ein Bild in Gedanken.
Nennt man das nicht „Zielgruppen-Analyse“?
Als guter Makler bin ich auch Marketingfachmann und muss mir Gedanken über die Zielgruppe machen. Jedes Haus, jede Wohnung hat genau einen perfekten Käufer – und den will ich finden. Das beruht auf meiner Erfahrung, ist aber auch ein wenig Baugefühl und gute Recherche!
Und wenn die Zielgruppe mal nicht anbeißt?
Manchmal muss man ein Haus auch in Gedanken „umbauen“, in ihm neue Möglichkeiten finden, wie ich es anderen Zielgruppen schmackhaft machen kann. Immobilienpositionierung nennt man das. Deshalb mache ich auch nicht nur ein Wertgutachten für den Verkäufer, sondern eine s.g. Potenzial-Analyse, da spielen diese Faktoren eine wichtige Rolle. Mehr dazu lesen Sie hier >>
Wer braucht Sie als Makler?
Ich will meinen Kunden Sicherheit geben. Es scheint so einfach, eine Immobilie zu verkaufen, eine Anzeige im Internet, ein paar Anrufe, dann Besichtigungen … fertig. Aber es geht hier auch um hohe Summen. Man muss vieles bedenken. Kleine Fehler können teuer werden. Ich bringe die richtigen Menschen zusammen. Es ist oft nicht nur die höchste Kaufsumme, die einen Interessenten zum Käufer macht: Es gibt so viele kleine Zwischentöne, auf die ich hören muss. Zuhören ist das A und O meiner Arbeit. Es geht um mehr als nur die Bausubstanz, um mehr als nur vier Wände, es geht auch um Gefühle, es geht um Ängste und um Hoffnungen. Das macht meinen Beruf so menschlich und persönlich!
Wofür engagiert sich der Mensch Michael Haupt?
Mensch und Makler, sind das zwei verschiedene Personen? Eigentlich doch nicht! Michael Haupt engagiert sich jedenfalls als Mensch und als Makler im „Verein für Gemeindewohl und Mission e.V.“. Hier bin ich seit über 15 Jahren aktiv, derzeit als ehrenamtlicher Vorstand. Und seit 2014 bin ich Gründer und Sprecher des „Helferkreis Wendelstein“ der sich hier im Ort mit rund 70 Ehrenamtlichen um die Asylbewerber und Flüchtlinge kümmert.
Vielen Dank für das Interview.
Verein für Gemeindewohl und Mission e.V.
Der Stiftungsfonds verfolgt ausschließlich die Förderung gemeinnütziger (religiöser, christlicher und gemeindlicher) Zwecke des Vereins. Dies sind insbesondere der Erhalt von Gebäuden für die evangelisch freikirchlichen Gemeinden in Bayern (Gemeindezentren, Jugendräume, Alters- und Pflege- sowie andere Einrichtungen für wohltätige Zwecke),die Förderung und Unterstützung der gemeindlichen Arbeit der Mission, Jugendarbeit und Altenpflege sowie die Beteiligung an Wohltätigkeits- und Wohlfahrtsunternehmen der Gemeinden.
Helferkreis in Wendelstein
Es geht darum, in Wendelstein eine Kultur und Atmosphäre des Willkommenseins zu schaffen. Menschen haben aus den unterschiedlichsten Gründen ihre Heimat verlassen müssen: Sie fliehen vor Krieg, Bürgerkrieg und Terror. Oft haben sie in ihrem Land und auf der langen Flucht die Hölle erlebt. Der Helferkreis Asyl will diesen Flüchtlingen zur Seite zu stehen und ihnen in verschiedenen Bereichen Unterstützung und Begleitung anzubieten. Die Helfer begleiten z.B. zu Behörden, vermitteln bei Gesprächen mit Vermietern, Schulen, Kitas usw. und helfen bei der Suche nach passenden Vereinen.